
EuroCloud Deutschland_eco
Das Jahr 2024 war bei EuroCloud Deutschland_eco e. V. geprägt durch ein sich dynamisch entwickelndes Umfeld. Dabei spielten mehrere Aspekte eine Rolle. So verlieh die zunehmende Verbreitung von KI-Systemen dem Cloud-Markt einen zusätzlichen Schub, was zu spürbarem Wachstum führte. Zugleich machte die weiterhin steigende Zahl von Cyber-Vorfällen die Verwundbarkeit digitaler Infrastrukturen deutlich. Das Jahr stand daher auch im Zeichen neuer Regularien wie der NIS2-Richtlinie, die eine Antwort auf diese Gefahren ist. Aber auch der Data Act, der AI Act und der Cyber Resilience Act, die allesamt für Cloud Computing von Belang sind, traten 2024 in Kraft, auch wenn sie erst im Jahr darauf anwendbares Recht werden. Nicht zuletzt nahm die Diskussion über digitale Souveränität bei der Cloud-Nutzung weiter an Fahrt auf.
Diese Entwicklungen waren nicht vollkommen neu, sondern bahnten sich zuvor bereits an. EuroCloud reagierte darauf und stellte schon 2023 die Weichen für die Zukunft. Bei einer Strategiesitzung im September des Jahres wurde die Ausrichtung des Verbands für die kommenden drei Jahre abgesteckt. Dabei wurden Künstliche Intelligenz (KI) und Cybersecurity als weitere strategische Fokusthemen festgelegt. Was die Positionierung angeht, sieht sich EuroCloud als Fachverband für Cloud Computing am Standort Deutschland und vertritt die Anbieter von Cloud-Diensten sowie ihre Beratungs-, Integrations- und Lösungspartner.

Ein Jahr der Umsetzung
Damit wurde 2024 bei EuroCloud zu einem guten Teil durch die Umsetzung dessen bestimmt, was als strategische Ausrichtung im Jahr zuvor erarbeitet worden war. So hat sich der Verband intensiv mit dem AI Act befasst. Die Events, die dazu im Rahmen der Initiative „KI in der Praxis“ veranstaltet wurden, stießen ebenso wie das gemeinsam mit Mitgliedern erstellte Whitepaper („AI Act – Worüber reden wir eigentlich?“) auf reges Interesse.
Außerdem hat sich EuroCloud intensiv mit dem Thema Confidential Computing auseinandergesetzt. Das Konzept ermöglicht den Betrieb von Workloads in geschützten Umgebungen, auf die selbst der Cloud Provider keinen administrativen Zugriff hat. Auch dazu hat der Verband gemeinsam mit Mitgliedern ein Whitepaper („Confidential Computing – Sicher und Souverän in der Cloud“) verfasst. Das Konzept wird umso wichtiger, je mehr kritische Daten in der Cloud verarbeitet werden.
Wie sehr deutsche Unternehmen die Cloud inzwischen als Enabler für digitale Geschäftsmodelle ansehen, bestätigte der „EuroCloud Pulse Check“ (ehemals: „ECN Pulse Check“). Der Verband erstellte die Studie bereits zum vierten Mal, und zwar in Kooperation mit techConsult. Sie machte zudem deutlich, dass Souveränität den Kund:innen bei der Cloud-Nutzung immer wichtiger wird.

Neue Formate und Plattformen
Die zunehmende Reife des Cloud-Markts führt aber auch zu Konsolidierungseffekten. So wurden einige Mitglieder der Initiative EuroCloud Native (ECN) von etablierten Dienstleistern übernommen, die damit ihre Cloud-Expertise ausgebaut haben, oder gingen in größeren Gruppen auf. Dafür rücken andere Zielgruppen stärker in den Fokus von EuroCloud: Systemhäuser und Software-Anbieter, die durch die Entwicklung hin zu X-as-a-Service unter Druck geraten, sich zu Managed Service Providern beziehungsweise zu Saas Providern zu wandeln. Für beide Zielgruppen wurden 2024 neue Konzepte entwickelt, die für 2025 auf der Agenda stehen. Dadurch werden neue Formate etabliert.
Um den unterschiedlichen Zielgruppen des Verbands eine gemeinsame Networking-Plattform zu bieten, veranstaltete der Verband im Jahr 2024 erstmals seit längerer Zeit wieder ein physisches Event für alle Mitglieder. Mit dem „EuroCloud Summit 2024“ war die Cloud Community am 26. September zu Gast bei Adacor Hosting in Offenbach. Vor Ort ermittelt wurden die Gewinner der EuroCloud Awards. Gleich zweimal siegte ein Konsortium von Adacor, ATLAS IoT Lab und enclaive, und zwar in den Kategorien „Nachhaltigkeit“ und „Bestes Kooperationsprojekt“. Den Award für „Human Empowerment“ gewann tecRacer. Und als „EuroCloud-Mitglied des Jahres“ setzte sich gridscale durch.
Daneben fanden 2024 eine Reihe kleinerer Veranstaltungen, Webinare und Meet-ups statt; besonders beliebt erneut die Cloud Legal Meet-ups, bei denen Dr. Jens Eckhardt, IT-Fachanwalt und EuroCloud-Vorstand, vier Mal im Jahr über aktuelle Rechtsthemen informierte. Darüber hinaus präsentierte sich der Verband auf Branchen-Events wie dem Service Provider Summit oder der Cloud Native Conference, beides Events der Vogel IT-Akademie, die im Mai auf dem Petersberg bei Bonn bzw. in Eppstein (Taunus) stattfanden, oder auf der Cloud Expo Europe im Juni in Frankfurt.

Neu formulierte Mission
Durch die Etablierung neuer Formate und Plattformen wird der Verband seiner Mission gerecht, die ebenfalls im September 2023 neu formuliert wurde. EuroCloud vermittelt Kompetenzen, vernetzt die relevanten Akteur:innen und Stakeholder:innen und bietet ihnen Plattformen zum Erfahrungsaustausch. Der Verband hilft dem Mittelstand, die Herausforderungen bei der Integration, dem Management und der Absicherung von Cloud-Diensten zu bewältigen. Zudem erarbeitet er Orientierungswissen und Handlungsempfehlungen und fördert den Dialog mit Politik und Wirtschaft.
Im Berichtsjahr schlossen sich zwölf Unternehmen dem Cloud-Verband neu an: Broadband Hosting (NL-ix), emma technologies, Enthus, F5 Networks, Flying Circus Internet Operations, GRASS-MERKUR, Krückeberg Servicegruppe, LEW TelNet, Link11 GmbH, pitc legal Eckhardt Rechtsanwälte Partnerschaft, synaforce GmbH, System4You.